04.09. – Cajamarca, und zurück nach Lima

Ein verrückter Tag. Ich selbst halte mein Vorhaben für zeitlich völlig unmöglich. Aber es soll letztlich doch alles klappen.

Um 7:25 früh in Cajamarca angekommen heißt es erstmal wieder auf Toilette, umpacken, Gepäck im Bus-Büro verstauen. Und los zum Plaza de Armas. Hier wurde von den Spaniern der letzte Inka-Herrscher Atahualpa hingerichtet.

Auf dem Plaza bin ich recht unentschlossen, was ich an diesem Dreiviertel-Tag in Cajamarca alles schaffen kann. Die organisierten Touren nach Cumbemayo dauern zu lang. Die Touri-Info ist noch zu. Nach einem Batido-Shake gehe ich erstmal rauf zur Kapelle und dem Aussichtspunkt Santa Apolonia, angeblich dem früheren Thron des Inka-Herrschers. Danach zur Tourismus-Info. Die Auskünfte über die Fahrzeiten zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten variieren extrem, zwischen zeitlich machbar und unmöglich. Egal. Ich heuere mir ein Taxi an und fahre für insgesamt 40 Soles nach Cumbemayo. Ich hab ein modernes VW-Taxi gewählt, um auf Nummer sicher zu gehen. Der Hinweg dauert tatsächlich nur gute 30 Minuten anstatt 1,5 Stunden mit dem Colectivo. Ich bin sogar vor den Touren da und kann die Anlage ohne Touristen anschauen. Beim einfahren in den Parkplatz geht der Motor des Taxis aus. Ich denke mir erstmal nichts schlimmes dabei. Für die Besichtigung der Inka-Bewässerungsanlage brauche ich über eine Stunde. Also schnell wieder zum Taxi und zurück. Aber erst muss der Motor warm genug laufen, damit das Steuergerät auf die Autogas-Anlage umschaltet. Denn der Benzintank ist komplett leer und reicht gerade noch so zum Warmlaufen, nicht zum Zurückfahren. Hmpf. Die wertvolle Zeit. Nach ein paar Minuten geht es dann mit Gas zurück. Nach ein paar hundert Metern geht der Motor aus. Ein Blick in den Motorraum offenbart das offensichtliche Übel: das Plus-Kabel hat sich komplett von der Autobatterie gelöst. Die ganze Batterie ist lose und reißt sich natürlich immer wieder von dem Kabel los. Es ist auch kein Werkzeug vorhanden, um das Kabel wenigstens wieder fest an die Batterie zu klemmen. Also händisch rein fummeln und mit einem Holzstück festklemmen. Die Batterie wird mit Steinen fixiert, was natürlich nichts bringt.
Nun wieder Motor aufwärmen und warten auf das Gas. Es dauert. Ein paar Kilometer weiter geht der Motor wieder aus. Der Fahrer lässt das Taxi aber weiter rollen, weil es stetig bergab geht und wir trotz mangelnden Antriebs schnell voran kommen.
Weitere zwei Mal müssen wir noch anhalten und das Stromkabel wieder an die Batterie fummeln.
Nach über 45 Minuten sind wir endlich wieder zurück in der Stadt. Die Zeit wird knapper. Erst will ich mit dem Colectivo zu den Nischen-Gräbern Ventanillas de Otuzco fahren, aber das würde zu lange dauern. Also hüpfe ich wieder zu meinem Taxifahrer mit dem unzuverlässigen Auto rein. Wir diskutieren lange über den Fahrpreis, wobei ich ihm versuche klar zu machen, dass ich nur wegen seiner Schrottkiste etwas in Zeitnot bin. 15 Soles inklusive der Weiterfahrt zu den Baños del Inka. Passt. Die Ventanillas sind in 30 Minuten abgehakt. Weiter zu den Baños. Leider sind die großen Außenbäder gerade im Umbau, deshalb gibt es gerade nur die Privatbäder. Da hat man ein eigenes „Badezimmer“ mit Becken, in das man über eine dicke Zuleitung heißes und kaltes Wasser einfüllen kann. Das ist zwar erst etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann doch ganz nett, weil man ganz ungestört plantschen kann. Endlich richtig sauber machen! Nach der langen Nachtbusfahrt ist das wirklich dringend nötig.
Nach 30 Minuten bin ich porentief rein und gut aufgeheizt.
Kurz noch den Rest des Bades anschauen und wieder zurück in die Stadt mit dem Colectivo.
Dort gehe ich noch über einen schönen Markt wieder Richtung Plaza. Da heute Montag ist, sind die Museen und die Kirchen geschlossen. So auch das Cuarto del Rescate, in dem Atahualpa gefangen gehalten wurde und das zum vermeintlichen Freikaufen des Herrschers von den Inkas bis zur Decke mit Gold und Silber gefüllt wurde. Dieser Geschichtsträchtige Raum ist eingeklemmt zwischen Bars, Restaurants und Geschäften.
Ich schlendere noch um den Plaza herum, schaue mir Colonialbauten, Kirchen und Kathedralen an und besuche noch einen kleinen Markt. Zwischendurch hole ich mir noch ein für diese Stadt obligatorisches Milchprodukt, in meinem Fall zwei Trinkjoghurts.

Die Zeit ist weit vorangeschritten und ich suche mir ein Taxi, das mich erst zu meinem Gepäck und dann zum Flughafen fährt.

Das ist der Beginn meiner Heimreise, über Lima und Toronto, nach München.

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